Du träumst von den eigenen vier Wänden, aber dein Sparbuch gibt nicht viel her? Eine Finanzierung ohne Eigenkapital – oft auch Vollfinanzierung genannt – ermöglicht dir den Immobilienkauf, selbst wenn du keine größeren Rücklagen hast. Doch während viele Banken skeptisch reagieren, gibt es Wege, wie du auch ohne klassisches Eigenkapital zum Ziel kommst. Entscheidend sind die richtigen Voraussetzungen, eine solide Einkommenssituation und vor allem: die richtige Beratung.
💡 Vollfinanzierung – Das solltest du vorher wissen
- Höhere Zinsen: Ohne Eigenkapital zahlst du meist 0,3 bis 0,8 Prozentpunkte mehr.
- Längere Laufzeit: Die Rückzahlung dauert oft mehrere Jahre länger als bei klassischer Finanzierung.
- Strenge Bonitätsprüfung: Banken schauen genau auf dein Einkommen, deine Sicherheiten und deine berufliche Situation.
Was bedeutet Finanzierung ohne Eigenkapital überhaupt?
Eine Finanzierung ohne Eigenkapital bedeutet, dass du den gesamten Kaufpreis der Immobilie über ein Darlehen finanzierst. Dabei unterscheidet man zwei Varianten:
100-Prozent-Finanzierung: Hier übernimmt die Bank den Kaufpreis der Immobilie. Die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar und Makler musst du selbst aufbringen – das sind in der Regel 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises.
110-Prozent-Finanzierung (echte Vollfinanzierung): Bei dieser Variante finanziert die Bank nicht nur den Kaufpreis, sondern auch sämtliche Nebenkosten. Du startest komplett ohne eigenes Geld in dein Eigenheim.
Beide Modelle haben gemeinsam: Die Bank trägt ein höheres Risiko, weil keine Eigenkapitalpuffer vorhanden sind. Deshalb verlangen Kreditinstitute strengere Auflagen und höhere Zinsen.
Welche Voraussetzungen musst du für eine Vollfinanzierung erfüllen?
Nicht jeder bekommt eine Finanzierung ohne Eigenkapital bewilligt. Banken prüfen deine Bonität besonders gründlich. Folgende Faktoren spielen eine zentrale Rolle:
Sicheres und hohes Einkommen: Du solltest ein unbefristetes Arbeitsverhältnis haben und ein Nettoeinkommen vorweisen können, das deutlich über dem Durchschnitt liegt. Als Faustregel gilt: Mindestens 3.000 bis 4.000 Euro netto sollten es sein – bei zwei Verdienern entsprechend mehr.
Einwandfreie Schufa: Negative Einträge oder laufende Kredite machen eine Vollfinanzierung nahezu unmöglich. Deine Zahlungsmoral muss tadellos sein.
Werthaltige Immobilie: Die Bank finanziert bevorzugt Objekte in guter Lage mit stabiler Wertentwicklung. Eine heruntergekommene Immobilie in strukturschwacher Region wird kaum ohne Eigenkapital finanziert.
Berufliche Stabilität: Selbstständige oder Freiberufler haben es schwerer als Angestellte im öffentlichen Dienst oder Beamte. Je sicherer dein Job, desto besser deine Chancen.
Zusätzliche Sicherheiten: Manche Banken verlangen weitere Absicherungen wie eine Risikolebensversicherung oder andere Sicherheiten, um ihr Risiko zu minimieren.
Wie unterscheiden sich die Zinsen bei einer Finanzierung ohne Eigenkapital?
Der größte Nachteil einer Vollfinanzierung liegt in den höheren Zinsen. Während du bei 20 Prozent Eigenkapital oft Topkonditionen bekommst, musst du ohne eigene Mittel einen Zinsaufschlag akzeptieren.
Beispielrechnung:
| Eigenkapitalquote | Zinssatz (Beispiel) | Monatliche Rate bei 300.000 € |
|---|---|---|
| 20 % Eigenkapital | 3,5 % | ca. 1.400 € |
| 0 % Eigenkapital | 4,2 % | ca. 1.550 € |
Auf den ersten Blick wirken 150 Euro Unterschied pro Monat überschaubar. Über 25 Jahre summiert sich das aber auf über 45.000 Euro zusätzliche Kosten. Deshalb ist es wichtig, die Angebote verschiedener Banken zu vergleichen und einen erfahrenen Vermittler einzubeziehen.
Für wen ist eine Vollfinanzierung sinnvoll – und für wen nicht?
Eine Finanzierung ohne Eigenkapital kann in bestimmten Lebenssituationen die richtige Entscheidung sein:
Du verdienst gut, hast aber keine Rücklagen: Wenn du erst seit kurzem im Beruf stehst oder dein Geld anderweitig gebunden ist (z. B. in einer betrieblichen Altersvorsorge), kann die Vollfinanzierung dein Weg ins Eigenheim sein.
Die Miete ist hoch und steigt weiter: In vielen Regionen zahlst du mittlerweile so viel Miete, dass eine Finanzierungsrate kaum teurer wäre. Dann kann der Kauf ohne Eigenkapital wirtschaftlich sinnvoll sein.
Du möchtest von niedrigen Zinsen profitieren: Wenn das Zinsniveau günstig ist, kann es klug sein, jetzt zu kaufen – selbst ohne Eigenkapital – statt Jahre zu sparen und später deutlich höhere Zinsen zu zahlen.
Du hast weitere Absicherungen: Falls du etwa eine Berufsunfähigkeitsversicherung besitzt oder andere Sicherheiten vorweisen kannst, verbessert das deine Ausgangslage erheblich.
Umgekehrt ist eine Vollfinanzierung nicht empfehlenswert, wenn:
- Dein Einkommen schwankt oder unsicher ist
- Du bereits andere Kredite abbezahlst
- Die Immobilie in einer strukturschwachen Region liegt
- Du keine finanziellen Reserven für Reparaturen oder Instandhaltung hast
Welche Risiken birgt eine Finanzierung ohne Eigenkapital?
So verlockend die Vollfinanzierung klingt – sie bringt auch deutliche Risiken mit sich:
Überschuldung: Ohne Eigenkapitalpolster startest du direkt mit Schulden, die den Wert der Immobilie übersteigen. Sinkt der Immobilienwert oder musst du verkaufen, bleibst du auf Restschulden sitzen.
Höhere monatliche Belastung: Die Raten sind durch höhere Zinsen und längere Laufzeiten spürbar teurer. Das schränkt deinen finanziellen Spielraum ein – für Urlaub, Reparaturen oder unvorhergesehene Ausgaben bleibt weniger übrig.
Längere Bindung: Eine Vollfinanzierung läuft oft 30 bis 35 Jahre. In dieser Zeit bist du stark gebunden und weniger flexibel bei beruflichen oder privaten Veränderungen.
Zinsänderungsrisiko: Nach Ablauf der Zinsbindung können die Zinsen deutlich steigen. Dann wird die Anschlussfinanzierung teuer – besonders, wenn du bis dahin noch hohe Restschulden hast. Eine frühzeitige Planung mit Forward-Darlehen kann hier Sicherheit schaffen.
Wie kannst du die Chancen auf eine bewilligte Vollfinanzierung erhöhen?
Auch wenn du kein Eigenkapital hast, gibt es Stellschrauben, die deine Chancen verbessern:
Erhöhe deine Tilgung: Je höher deine anfängliche Tilgung (mindestens 3 Prozent), desto schneller reduzierst du deine Schulden. Das senkt das Risiko für die Bank und kann dir bessere Konditionen bringen.
Nutze Sondertilgungsrechte: Vereinbare von Anfang an, dass du jährlich Sondertilgungen leisten darfst. So kannst du Bonuszahlungen, Erbschaften oder Steuerrückerstattungen direkt in die Finanzierung stecken.
Kombiniere mit Bausparvertrag: Eine Kombination mit Bausparvertrag kann dir helfen, langfristig günstigere Zinsen zu sichern und die Anschlussfinanzierung zu erleichtern.
Beziehe staatliche Förderungen ein: Programme wie KfW-Darlehen für energieeffizientes Bauen senken deine Gesamtbelastung. Informiere dich über Förderung beim Hausbau und nutze alle verfügbaren Zuschüsse.
Arbeite mit einem erfahrenen Vermittler: Nicht jede Bank bietet Vollfinanzierungen an – und die Konditionen unterscheiden sich erheblich. Ein unabhängiger Vermittler kennt den Markt und findet die Angebote, die zu deiner Situation passen.

Welche Alternativen gibt es zur klassischen Vollfinanzierung?
Wenn eine Finanzierung ohne Eigenkapital zu riskant erscheint, gibt es Zwischenlösungen:
Eigenkapital von Verwandten: Manche Eltern oder Großeltern helfen mit einem zinslosen Darlehen oder einer Schenkung aus. Das senkt deinen Finanzierungsbedarf und verbessert deine Bonität.
Bauspardarlehen nutzen: Hast du bereits einen Bausparvertrag, kannst du diesen als Eigenkapitalersatz einbringen – selbst wenn er noch nicht voll zugeteilt ist.
Vermögenswirksame Leistungen einsetzen: Mit vermögenswirksamen Leistungen baust du langfristig Eigenkapital auf. Das dauert zwar, verbessert aber mittelfristig deine Ausgangslage.
Förderkredite kombinieren: KfW-Darlehen haben oft bessere Konditionen und niedrigere Zinsen. Kombiniere sie mit einer klassischen Baufinanzierung, um die Gesamtkosten zu senken.
Kaufnebenkosten separat finanzieren: Wenn du die Nebenkosten und Kaufnebenkosten aus eigenen Mitteln stemmen kannst, sinkt dein Finanzierungsbedarf und die Banken zeigen sich kulanter.
Wie läuft die Beantragung einer Finanzierung ohne Eigenkapital ab?
Der Prozess unterscheidet sich nicht grundlegend von einer klassischen Finanzierung – nur die Anforderungen sind strenger:
Schritt 1 – Finanzcheck: Ermittle dein verfügbares Einkommen und deine monatliche Belastbarkeit mit einem Haushaltsrechner. Sei realistisch und plane Puffer ein.
Schritt 2 – Unterlagen sammeln: Du brauchst Gehaltsnachweise (meist drei Monate), Kontoauszüge, Schufa-Auskunft, Objektunterlagen und eventuell weitere Nachweise über Sicherheiten.
Schritt 3 – Banken vergleichen: Nicht alle Banken finanzieren ohne Eigenkapital – und die Konditionen unterscheiden sich stark. Ein unabhängiger Vermittler spart dir hier Zeit und Geld.
Schritt 4 – Immobilienbewertung: Die Bank lässt die Immobilie durch einen Gutachter bewerten. Mehr dazu erfährst du bei Immobilienbewertung. Der ermittelte Wert bestimmt, wie viel finanziert wird.
Schritt 5 – Notartermin und Grundbuch: Nach Zusage folgen Grundbuch und Notarkosten sowie die Eintragung der Grundschuld. Erst dann wird das Geld ausgezahlt.
Wie wichtig ist die richtige Absicherung bei einer Vollfinanzierung?
Gerade bei einer Finanzierung ohne Eigenkapital ist Absicherung das A und O. Wenn du weder Eigenkapitalreserven noch finanzielle Puffer hast, kann ein Schicksalsschlag schnell existenzbedrohend werden.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Die wichtigste Versicherung überhaupt. Wenn du deinen Job nicht mehr ausüben kannst, übernimmt die Berufsunfähigkeitsversicherung deine Finanzierungsraten.
Risikolebensversicherung: Schützt deine Familie im Todesfall. Die Risikolebensversicherung zahlt die Kreditsumme ab, sodass deine Angehörigen nicht mit Schulden zurückbleiben.
Wohngebäudeversicherung: Pflicht bei jeder Immobilienfinanzierung. Die Wohngebäudeversicherung schützt vor Schäden durch Feuer, Sturm oder Leitungswasser.
Hausratversicherung: Deckt dein Inventar ab. Die Hausratversicherung springt ein, wenn Einbruch oder Wasserschaden deine Einrichtung zerstören.
Viele unterschätzen diese Risiken – doch gerade bei einer Vollfinanzierung kann der Verzicht auf Absicherung in die Katastrophe führen.
Wann solltest du über eine Umschuldung nachdenken?
Auch nach erfolgreicher Vollfinanzierung bleibst du nicht für immer an deine ursprünglichen Konditionen gebunden. Eine Umschuldung kann sinnvoll sein, wenn:
- Die Zinsen seit Vertragsabschluss deutlich gesunken sind
- Du mittlerweile Eigenkapital aufgebaut hast (z. B. durch Sondertilgungen)
- Deine Bonität sich verbessert hat (höheres Einkommen, bessere Schufa)
- Die Zinsbindung ausläuft und du bessere Angebote findest
Bei einer Umschuldung nimmst du einen neuen Kredit auf und löst damit den alten ab. Das funktioniert besonders gut, wenn du bereits einen Teil getilgt hast und die Bank dein Risiko neu bewertet.
Welche Rolle spielt die Immobilie als Kapitalanlage bei Vollfinanzierung?
Nicht jeder kauft eine Immobilie zum Selbstbewohnen. Auch als Immobilie als Kapitalanlage kann eine Vollfinanzierung funktionieren – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Mieteinnahmen decken Finanzierung: Im Idealfall übernehmen die Mieter deine Kreditraten. Du baust Vermögen auf, ohne selbst viel Geld einzusetzen.
Steuerliche Vorteile nutzen: Zinsen, Instandhaltung und Abschreibungen kannst du steuerlich geltend machen. Das verbessert die Rendite deutlich.
Langfristige Wertsteigerung: In gefragten Lagen steigen Immobilienpreise oft über Jahre hinweg. Eine Vollfinanzierung ermöglicht dir den Einstieg ohne große Ersparnisse.
Aber Vorsicht: Als Vermieter trägst du zusätzliche Risiken wie Mietausfälle oder teure Reparaturen. Plane daher großzügige Puffer ein und kalkuliere konservativ.

Wie beeinflusst die Zinsbindung deine langfristige Planung?
Bei einer Finanzierung ohne Eigenkapital solltest du besonders auf die Zinsbindung achten. Je länger du deine Zinsen festschreibst, desto sicherer planst du – allerdings zahlst du dafür meist einen Aufschlag.
10 Jahre Zinsbindung: Standard bei vielen Finanzierungen. Nach Ablauf steht die Anschlussfinanzierung an – und das Zinsrisiko liegt bei dir.
15 oder 20 Jahre: Mehr Sicherheit, aber höhere Zinsen. Sinnvoll, wenn du denkst, dass die Zinsen mittelfristig steigen werden.
Volltilgerdarlehen: Du zahlst über die gesamte Laufzeit feste Raten und bist am Ende schuldenfrei. Das gibt maximale Planungssicherheit – ist aber auch die teuerste Variante.
Viele setzen mittlerweile auf hybride Modelle: Einen Teil lange binden, einen anderen Teil flexibler halten. So kombinierst du Sicherheit mit Flexibilität.
Was bedeutet energetische Sanierung für deine Finanzierung?
Wenn du eine ältere Immobilie ohne Eigenkapital kaufst, kommt oft das Thema energetische Sanierung auf. Hier gibt es staatliche Unterstützung:
KfW-Programme: Für energieeffiziente Sanierungen bekommst du zinsgünstige Kredite oder sogar Zuschüsse. Das reduziert deine Gesamtkosten spürbar.
Langfristige Einsparungen: Neue Heizung, Dämmung oder Fenster senken deine Energiekosten. Das schafft Spielraum für höhere Kreditraten.
Wertsteigerung der Immobilie: Energetisch sanierte Häuser sind am Markt gefragter und erzielen höhere Preise. Das verbessert deine Position bei einer späteren Immobilienbewertung.
Plane solche Maßnahmen von Anfang an mit ein – entweder direkt in der Finanzierung oder als separaten KfW-Kredit.
Wie gehst du mit Tilgungsstrategien clever um?
Deine Eigenkapital und Tilgungsstrategien entscheiden darüber, wie schnell du schuldenfrei wirst und wie viel Zinsen du insgesamt zahlst.
Anfangstilgung erhöhen: Statt der oft üblichen 2 Prozent solltest du mindestens 3 bis 4 Prozent tilgen. Das verkürzt die Laufzeit und spart Zinskosten.
Sondertilgungen nutzen: Jede außerplanmäßige Zahlung reduziert deine Restschuld sofort. Nutze Boni, Steuerrückerstattungen oder Erbschaften gezielt für Sondertilgungen.
Tilgungswechsel vereinbaren: Manche Verträge erlauben es, die Tilgung während der Laufzeit anzupassen. Das gibt dir Flexibilität bei sich ändernden Lebensumständen.
Kombination mit Bausparvertrag: Nach einigen Jahren kann ein Bausparvertrag als günstige Anschlussfinanzierung dienen und die Restschuld ablösen.
Welche häufigen Fehler solltest du vermeiden?
Bei einer Vollfinanzierung ist der Spielraum für Fehler klein. Diese Stolperfallen solltest du kennen:
Zu knappe Kalkulation: Plane immer Puffer ein – für Reparaturen, Nebenkosten und unvorhergesehene Ausgaben. Eine zu enge Rechnung führt schnell in finanzielle Engpässe.
Falsche Immobilienwahl: Kaufe nicht emotional, sondern strategisch. Eine Immobilie in guter Lage mit solidem Zustand ist bei Vollfinanzierung Pflicht.
Fehlende Absicherung: Verzichte niemals auf eine Risikolebensversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Das Risiko ist zu groß.
Zu kurze Zinsbindung: Bei niedrigen Eigenkapital solltest du lieber länger binden – selbst wenn das etwas teurer ist. Das schützt dich vor Zinsschocks.
Keine professionelle Beratung: Wer ohne Eigenkapital finanziert, braucht Expertise. Verzichte nicht auf einen erfahrenen Vermittler, der den Markt kennt.
Häufig gestellte Fragen zur Finanzierung ohne Eigenkapital
Kann ich wirklich eine Immobilie ohne einen Cent Eigenkapital kaufen?
Ja, das ist grundsätzlich möglich – aber an strenge Voraussetzungen gebunden. Du benötigst ein überdurchschnittlich hohes und sicheres Einkommen, eine einwandfreie Bonität und eine werthaltige Immobilie in guter Lage. Banken prüfen bei Vollfinanzierungen besonders gründlich, da sie ein höheres Ausfallrisiko tragen.
Die echte Vollfinanzierung deckt sogar die Kaufnebenkosten ab, was bedeutet, dass du tatsächlich ohne eigenes Geld starten kannst. Allerdings zahlst du dafür höhere Zinsen und musst mit längeren Laufzeiten rechnen. Wichtig ist, dass du realistische Rücklagen für laufende Kosten und unvorhergesehene Ausgaben hast.
Eine Vollfinanzierung bedeutet nämlich nicht, dass du danach kein Geld mehr brauchst – Instandhaltung, Reparaturen und Modernisierungen kommen immer wieder auf dich zu. Auch die Bank erwartet meist zusätzliche Absicherungen wie Versicherungen. Ohne professionelle Beratung solltest du diesen Schritt nicht gehen, da die Risiken bei falscher Planung existenzbedrohend werden können.Wie viel teurer ist eine Finanzierung ohne Eigenkapital wirklich?
Der Zinsaufschlag bei einer Vollfinanzierung liegt üblicherweise zwischen 0,3 und 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zu einer Finanzierung mit 20 Prozent Eigenkapital. Das klingt zunächst überschaubar, summiert sich aber über die Laufzeit erheblich.
Bei einem Darlehen über 300.000 Euro und einem Zinsaufschlag von 0,5 Prozent zahlst du über 25 Jahre rund 35.000 bis 45.000 Euro mehr – je nach Tilgungshöhe. Hinzu kommt, dass die monatliche Rate durch den höheren Kreditbetrag ebenfalls steigt, was deine finanzielle Flexibilität einschränkt. Außerdem dauert die Rückzahlung länger, was das Zinsänderungsrisiko bei der Anschlussfinanzierung erhöht. Trotzdem kann sich eine Vollfinanzierung lohnen, wenn du dadurch früher ins Eigenheim kommst und steigende Mieten vermeidest.
Wichtig ist, dass du verschiedene Angebote vergleichst – die Konditionen unterscheiden sich von Bank zu Bank deutlich. Ein unabhängiger Vermittler hilft dir, das beste Angebot zu finden und auch versteckte Kosten aufzudecken. Sondertilgungsmöglichkeiten und flexible Tilgungsoptionen können die Mehrkosten langfristig wieder ausgleichen.Welche Banken vergeben überhaupt Vollfinanzierungen?
Nicht alle Banken bieten Finanzierungen ohne Eigenkapital an – und die Kriterien unterscheiden sich erheblich. Große überregionale Banken sind oft zurückhaltender, während spezialisierte Finanzierer oder Vermittler mit breitem Netzwerk bessere Chancen bieten. Sparkassen und Volksbanken entscheiden häufig regional unterschiedlich, abhängig von der Immobilienlage und deiner persönlichen Bonität.
Einige Online-Banken haben sich auf Vollfinanzierungen spezialisiert und bieten teilweise bessere Konditionen als Filialbanken. Entscheidend ist aber nicht nur, wer grundsätzlich finanziert, sondern zu welchen Bedingungen. Die Zinsen können zwischen verschiedenen Anbietern um bis zu einem Prozentpunkt auseinandergehen – das macht bei großen Summen einen enormen Unterschied. Deshalb lohnt es sich, nicht selbst bei jeder Bank anzufragen, sondern mit einem erfahrenen Vermittler zusammenzuarbeiten.
Dieser kennt die Anbieter, die Vollfinanzierungen vergeben, und kann deine Anfrage gezielt platzieren. Zudem verschlechtert jede Kreditanfrage bei der Schufa deinen Score – ein Vermittler stellt nur eine Konditionsanfrage, die nicht negativ vermerkt wird. Wichtig zu wissen: Auch bei Vollfinanzierungen gibt es unterschiedliche Philosophien. Manche Banken akzeptieren höhere Beleihungsausläufe nur bei Beamten oder Angestellten im öffentlichen Dienst, andere bewerten die Immobilie stärker als deine Berufsgruppe. Eine pauschale Empfehlung für die beste Bank gibt es nicht – es kommt immer auf deine individuelle Situation an.Kann ich eine Vollfinanzierung auch als Selbstständiger bekommen?
Als Selbstständiger oder Freiberufler hast du es bei einer Finanzierung ohne Eigenkapital deutlich schwerer als Angestellte. Banken bewerten schwankende Einkommen als höheres Risiko und verlangen entsprechend strengere Nachweise.
In der Regel musst du drei Jahre Einkommenssteuerbescheide vorlegen und ein überdurchschnittlich hohes, stabiles Einkommen nachweisen. Manche Banken fordern sogar fünf Jahre Geschäftstätigkeit und lehnen Vollfinanzierungen für Gründer grundsätzlich ab. Deine Chancen steigen erheblich, wenn du zusätzliche Sicherheiten bieten kannst – etwa eine bereits abbezahlte Immobilie, Lebensversicherungen oder andere Vermögenswerte.
Auch eine sehr gute Bonität und eine erstklassige Immobilie in Top-Lage verbessern deine Ausgangslage. Spezialisierte Vermittler kennen die Banken, die auch Selbstständigen Vollfinanzierungen anbieten, allerdings meist zu etwas höheren Zinsen.
Eine Alternative kann sein, die Kaufnebenkosten zumindest selbst zu stemmen oder einen Partner mit festem Einkommen als Mitdarlehensnehmer einzubinden. Generell gilt: Je besser deine wirtschaftliche Situation dokumentiert ist, desto höher deine Chancen. Lass dich frühzeitig beraten, um deine Unterlagen optimal vorzubereiten.Was passiert, wenn ich meine Raten nicht mehr zahlen kann?
Wenn du in Zahlungsschwierigkeiten gerätst, solltest du sofort handeln – nicht erst, wenn Mahnungen ins Haus flattern. Der erste Schritt ist immer das Gespräch mit der Bank. Viele Institute bieten in Notlagen vorübergehende Stundungen oder Ratenpausen an, um eine Zwangsversteigerung zu vermeiden.
Bei längerfristigen Problemen kannst du über eine Anpassung der Tilgung verhandeln – etwa eine Reduzierung auf das gesetzliche Minimum oder eine zeitweise Aussetzung der Tilgung bei weiterlaufenden Zinsen. Wenn auch das nicht reicht, bleibt oft nur der Verkauf der Immobilie. Bei einer Vollfinanzierung bist du hier besonders gefährdet, denn in den ersten Jahren übersteigt deine Restschuld oft noch den Verkehrswert.
Kannst du die Differenz nicht ausgleichen, bleiben Schulden übrig, die du weiter abtragen musst. Im schlimmsten Fall droht die Zwangsversteigerung, bei der die Immobilie meist unter Wert verkauft wird – die Restschuld bleibt trotzdem bestehen.
Deshalb ist eine umfassende Absicherung bei Vollfinanzierungen so wichtig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder Arbeitslosigkeitsversicherung kann im Ernstfall deine Raten übernehmen. Auch eine Risikolebensversicherung schützt deine Familie, falls dir etwas zustößt. Unterschätze diese Risiken nicht – ohne Eigenkapitalpuffer hast du keinen finanziellen Airbag.
Dein nächster Schritt: Lass dich beraten statt zu spekulieren
Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist möglich – aber nur mit der richtigen Strategie, realistischer Einschätzung und professioneller Unterstützung. Die Zeiten, in denen Banken pauschal ablehnten, sind vorbei. Heute kommt es auf deine individuelle Situation an: Einkommen, Bonität, Immobilie und langfristige Planung müssen zusammenpassen.
Du fragst dich, ob eine Vollfinanzierung für dich funktionieren kann? Dann lass deine Möglichkeiten prüfen – unverbindlich und ohne Risiko. Ein erfahrener Vermittler kennt die Banken, die Vollfinanzierungen vergeben, und findet das Angebot, das zu deiner Lebenssituation passt. Vom ersten Gespräch bis zur Schlüsselübergabe begleitet dich professionelle Beratung durch alle Schritte.
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